Biometrische Scanner - hauptsächlich in Smartphones - werden die Menschen immer genauer vermessen: Fingerabdruckscanner, Gesichtserkennung/Face-Recognition, Apple Watch EKG und Schrittzähler (die möglicherweise ein Gangprofil erstellen können), gehören heute zum Standardlieferumfang von Mittelklasse-Handies. Die nächste Generation (Google) hat Radar- und 3D-Scanner eingebaut. Die können dann 3D-vermessene Schädel noch besser in Fotos aus allen Perspektiven erkennen.
Man fragt sich: Cui Bono?
Wenn man hört, dass in England eine Datei mit Biometrischen Daten von 23 Millionen Personen gestohlen wurde, dann sind Fingerabdrücke und Gesichtsprofile dabei, die u.a. von der engl. Polizei und von verschiedenen anderen Organisationen genutzt wurden. Wenn diese biometrischen Merkmale einmal "raus sind", dann kann jeder mit diesen Daten in anderen Daten danach suchen. Ein "zurück" geht nicht mehr. Ein geleaktes Passwort kann man ändern, aber einen Fingerabdruck?
Mit der DS-GVO ist m.E. nach der erste bedeutende Schritt getan worden, um judikativ Sicherheitsnormen aufzustellen bzw. deren nicht-Einhaltung zu bewehren. Das Problem ist aber größer: Es braucht daher m.E. nach einen völlig neuen Ansatz. Es braucht eine neue Sicherheitsschicht: Es wird ein Layer geschaffen ,der über eine Nummer die Identität repräsentiert. Ist diese gehackt, dann wird die Nummer gewechselt. Erst die nächste Schicht beinhaltet die "alten Stammdaten", wie Name und Adresse. So wäre es möglich, wenn die biometrischen Daten einer ID-Nummer geleakt worden sind, einfach diese Nummer zu wechseln.
Desweiteren muss man sich auch fragen, ob derartige Daten bei Privatfirmen gut aufgehoben sind (beim Staat muss man sich das m.E. nach auch fragen). Dieses Problem wird auch bei der Einführung der elektronischen Gesundheitsakte drohen, wenn man dann noch alle Gesundheitsdaten einer Person zuordnen kann.
Der Staat vertritt hier die Interessen der Bürger m.E. nach nicht gut. Sind die biometrischen Daten einmal erfasst, ist es zu spät. Es ist also jetzt ein Handeln erforderlich!
Datenschutz Bochum rät: Handeln Sie also jetzt selbst und leben Sie Datensparsamkeit: Vermeiden Sie sämtliche Geräte, die (wohlmeinend) Ihre biometrischen Daten erfassen.